Die Plateaugemeinschaft in Zahlen:
Gegründet:
1976 von Wanner Walter und Dietmar Monz
Mitglieder:
125 aktive Mitglieder
115 Schüler
10 Trainer
6 Vorstandsmitglieder
Training:
2 mal pro Woche
5 Trainingsgruppen
2 Standorte
1 Jahr im Taekwondo-Verein:
80 Trainings
10 Sportsgaudis
12 Vorstandssitzungen
6 Trainerfortbildungen
1 Trainingslager
1 Zeltlager
Chronik
Die Anfänge
Im Oktober 1976 gründeten die Trainer Walter Wanner und Dietmar Monz den Taekwondo Verein Seefeld. Dem Gründungsvorstand gehörten des Weiteren Iris Raffelsberger, Adolf Spari sen., Helga Spari und Ulrike Weinzirl an. Das Interesse zu Beginn war enorm und schon nach kurzer Zeit verzeichnete der Verein 130 trainierende Mitglieder. Während bei den männlichen Jugendlichen in den Siebzigern das Interesse am Taekwondo vor allem von Kinohelden wie Bruce Lee oder Chuck Norris geweckt wurde, interessierte sich die weibliche Jugend in erster Linie deshalb für Taekwondo, um zu lernen, sich selbst ver-teidigen zu können.
Am 13. Oktober 1977 wurde der Taekwondo Verein Seefeld amtlich bei der Tiroler Landesregierung eingetragen. Nachdem die ersten Gürtelprüfungen erfolgreich durchgeführt worden waren, fand im Herbst 1978 die erste große Taekwondo-Vorführung im Sport- und Kongresszentrum statt. Vor zahlreich erschienenem begeistertem Publikum wurden kiloweise Bretter zerschlagen und Ziegel zertrümmert. Für besonderen Applaus sorgte die Darbietung der beiden Großmeister Park Soo Nam und Kim Kwang Il aus Deutschland.
Die Folge dieser Vorführung war ein regelrechter Taekwondo-Boom am Pla-teau, sodass die Mitgliederzahl des Taekwondo Vereines auf stolze 300 wuchs. Neben dem traditionellen Training wurde mittlerweile auch das Wett-kampftraining forciert. Im Sommer 1978 veranstaltete der TKD Verein das erste Kinderzeltlager in Leutasch.
Die wilden Achtziger
Bereits im Dezember 1980 nahm der Taekwondo Verein Seefeld am Ober-ländercup teil und holte prompt 5 Gold und eine Silber-Medaille. Erfolgreich waren dabei Wettkämpfer wie Ossi Gapp, Alois „Mooswoschtl“ Heis oder Josef Riml. Aufgrund des hohen Interesses am Taekwondo-Training platzte die Turn-halle in der Hauptschule Seefeld schon bald aus allen Nähten. Außerdem be-nötigte man einen Trainingsraum, in dem 7 x pro Woche trainiert werden konnte, um eine optimale Vorbereitung für die anstehenden Meisterschaften gewährleisten zu können. Die Gemeindefunktionäre erkannten den Handlungsbedarf und mit der Zu-stimmung aller Plateaugemeinden wurde noch im Dezember 1980 ein Trai-ningsraum in der Hauptschule Seefeld von Bgm. Ing. Erwin Seelos an Trainer Walter Wanner übergeben. Die Mitglieder des Taekwondo Vereines dankten es der Gemeinde mit einer spektakulären Vorführung beim Dorffest 1981. Im Sommer 1982 wurde erstmals das Europacamp in Seefeld abgehalten. Dabei trainierten Taekwondo-Sportler aus ganz Europa ein Woche lang unter der Leitung von Großmeister Park Soo Nam. Bereits 1983 erkannte der Taekwondo Verein die Zeichen der Zeit und startete das erste Aerobic-Training in Seefeld. Zu dieser Zeit sorgten im Jugendbereich vor allem die Seefelder Wettkämpfer Peter Woldrich und Thomas Thöni für reichlich Edelmetall. Die eigentlichen Stars des Taekwondo Vereines waren jedoch nicht männliche sondern vier weibliche Wettkämpferinnen, was ihnen den Beinamen „das Kleeblatt“ einbrachte. Monika Brunner, Claudia Spari, Iris Kärle und Rolanda Gruber ließen die Konkurrenz erzittern und gewannen ein Turnier um das andere. Mit Monika Brunner nahm im Oktober 1984 erstmals eine Seefelder Wettkämp-ferin an den Taekwondo-Europameisterschaften in Stuttgart teil und erreichte den ausgezeichneten fünften Platz. Bei der Generalversammlung der ETU (European Taekwondo Union) schaffte der Taekwondo Verein die Sensation. Mit einstimmigem Beschluss wurde Seefeld als Austragungsort für die Tae-kwondo Europameisterschaften 1986 auserkoren. Im September 1985 startete das Taekwondo-Training in Leutasch, welches von Josef Riml geleitet wurde. Der Vereinsname wurde in der Folge in Taekwondo Verein Seefeld-Leutasch geändert.
Die Europameisterschaften 1986
Mit der Organisation, Ausrichtung und Durchführung der 6. Taekwondo-Eu-ropameisterschaften von 3. bis 5. Oktober 1986 gelang dem TKD Verein Seefeld-Leutasch der große Cou. Dank der großzügigen Unterstützung seitens der Gemeinde und des Tourismusverbandes Seefeld, der Raiffeisenbank See-feld, sowie der Österreichischen Spielbanken AG, wurde diese Veranstaltung zu einem großen sportlichen wie auch medialen Erfolg. Aus Seefelder Sicht nahmen Monika Brunner, Claudia Spari und Andreas Hoflehner teil. Bundes-trainer des österreichischen Nationalteams waren Großmeister Park Soo Nam und Walter Wanner.
Hoflehner besiegte im ersten Kampf den amtierenden Vizeweltmeister, stieß bis ins Finale vor und holte schließlich die Silbermedaille. Brunner und Spari landeten beide auf dem beachtlichen 5. Platz. Mannschaftlich erreichte das österreichische Nationalteam unter Park Soo Nam bzw. Walter Wanner eine Gold-, zwei Silber- und sechs Bronzemedaillen, was bis heute das beste Er-gebnis einer österr. Nationalmannschaft bei Europameisterschaften bleiben sollte. Großes Lob für die hervorragende Organisation erntete der TKD Verein Seefeld-Leutasch von den Verantwortlichen aller Nationalteams sowie von der ETU.
Nr. 1 in Österreich
Nach den Europameisterschaften machte sich im TKD Verein ein Generations-wechsel bemerkbar. Während Sportlerinnen wie Monika Brunner oder Claudia Spari ihre aktive Wettkampfkarriere beendeten, traten junge Wettkämpfer in deren Fußstapfen. In der Zeit von 1986 bis 1990 standen 72 WettkämpferIn-nen für den Taekwondo Verein Seefeld-Leutasch auf der Matte und machten den Verein zur Nummer Eins in Österreich. Jeden einzelnen des Wettkampf-teams an dieser Stelle zu nennen, würde wohl den Rahmen sprengen.
Doch auch abseits der Wettkampfmatten setzte der TKD Verein Akzente. Im Jahr 1987 wurde das erste Seifenkistenrennen in Seefeld veranstaltet. Auf-grund des großen Erfolges wurde in den Folgejahren ein Seifenkistencup mit Rennen in Seefeld und Leutasch durchgeführt. Im Oktober 1989 musste der TKD Verein schweren Herzens den Verlust von Josef Riml hinnehmen, der bis dahin das Training äußerst erfolgreich in Leutasch leitete und nun mit seiner Familie nach Münster zog. Nachdem für einige Zeit Marcus Neuner das Training in Leutasch leitete, übernahm schließlich Peter Woldrich das Leutascher Trai-ning, was er bis zum heutigen Tage mit ungebrochenem Enthusiasmus fortführt.
Doch nicht nur am Plateau wurde fleißig Taekwondo trainiert. Toni Innauer, der zunächst den Stamser Schisprungnachwuchs trainierte, war von Tae-kwondo begeistert und so wies Walter Wanner die jungen Adler in die asia-tische Kampfkunst ein. Als Toni Innauer österreichischer Nationaltrainer wur-de, trainierten Topspringer wie Andreas Felder, Ernst Vettori oder Heinz Kuttin unter Walter Wanner Taekwondo. Schnellkraft, Konzentration, Reaktion und Dis-ziplin der Springer wurde dadurch deutlich gesteigert und vielleicht ist der ein oder andere Weltcuperfolg auch dem Taekwondo-Training zu verdanken.
1993 – Das Schicksalsjahr
Nachdem Walter Wanner nun vorwiegend das Erwachsenen-Training leitete, wurde der Seefelder Taekwondo-Nachwuchs von Mag. Paul Eichberger, Tho-mas Högl, Michael Kirchmayer und Rainer Seyrling trainiert. Am 14. Juni 1993 kurz vor dem Montagstraining verunglückte Rainer Seyrling mit dem Motorrad schwer. Die Diagnose lautete: Komplette Querschnittslähmung ab dem 2. Brustwirbel. Für Rainer war klar, das dies das Ende seiner Taekwondokarriere bedeutete. Oder sollte man sagen bedeuten sollte.
Denn da hatte er die Rechnung ohne seine Freunde vom TKD Verein ge-macht. Bereits nach der Rückkehr vom Reha-Zentrum Bad Häring begann er im Roll-stuhl wieder Taekwondo zu trainieren. Mit Walter Wanner als Masseur und Peter Woldrich als Physiotherapeuten wurde er innerhalb des Vereines bestens betreut. So wurde möglich, was sich Rainer Monate zuvor nie träumen hätte lassen. Bereits in der Wintersaison 1993/1994 konnte er wieder das Jugend-training übernehmen.
Die 20-Jahrfeier
Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums im Jahre 1996 wurde eine bombastische „Asia-poolparty“ veranstaltet. Dafür wurde das Alpenbad Leutasch umde-koriert, sodass man sich irgendwo in Asien zu befinden glaubte. Als Gratu-lanten stellten sich u.a. Sportgrößen wie Andreas Felder oder Heinz Kinigart-ner sowie der Präsident des Tiroler Landtages Prof. Ing. Helmut Mader. Höhe-punkt des Abends waren zwei atemberaubende Taekwondovorführungen, die unter den ca. 500 Anwesenden für tosenden Applaus sorgten.
Das Comeback des Wettkampfteams
Mitte der Neunziger waren Sandra Post und Eric Brunmayr die Aushängeschil-der des Vereines. Durch erfolgreiche Teilnahmen bei Turnieren in Belgien, Dänemark oder Holland schafften schließlich beide den Sprung in den öster-reichischen Nationalkader. Auf nationaler Ebene stand mit Thomas Piegger ein weiterer Medaillengarant zur Verfügung. Dank ihrer hervorragenden Leistungen qualifizierten sich Sandra und Eric 1997 sogar für die US-Open in Colorado Springs. Ebenfalls im Jahre 1997 entschlossen sich Trainer Rainer Seyrling und Eric Brunmayr nach Jahren ohne eines Jugendwettkampfteams auch wieder im Nachwuchsbereich ein Wettkampftraining einzuführen.
Vorerst wurden bei diversen Turnieren eher mäßige Erfolge gefeiert. Doch be-reits zwei Jahre später konnte sich das Wettkampfteam profilieren und er-oberte sich den Ruf als Tiroler Spitzenverein zurück. Nachdem ein stetiger Aufwärtstrend zu verfolgen war, gelang 2001 der absolute Durchbruch. Beim ASKÖ-Bundescup, dem größten österreichischen Nachwuchsturnier, konnte der Taekwondo Verein Seefeld-Leutasch-Reith ersmals seit zehn Jahren wieder die Medaillengesamtwertung gewinnen. Der Verein war damit wieder die Nummer Eins in Österreich.
Die Zukunfsaussichten
Im Jubiläumsjahr zeigt sich der TKD Verein stark wie eh und je. Zu Trai-ningsbeginn konnten in Seefeld an die 40 und in Leutasch an die 20 Neuan-meldungen verzeichnet werden. Dies bedeutet, dass im TKD Verein auch nach 25 Jahren über 200 Mitglieder aktiv trainieren. Das Jugendtraining in Leutasch wird nach wie vor von Peter Woldrich und in Seefeld von Rainer Seyrling und Eric Brunmayr geleitet, während sich Walter Wanner weiterhin dem Erwach-sentraining in Seefeld annimmt.
Thomas Piegger absolvierte die Lehrwartausbildung in Innsbruck. Das Wettkampfteam startete im Dezember 2001, nachdem es national bereits alles gewinnen konnte, erstmals wieder an einem Großturnier in Deutschland, um sich auch international zu beweisen. Dank der großzügigen Unterstützung der Plateaugemeinden sowie der Raiffeisenbank Seefeld wurde dies möglich. Wenn man nun nach einem Erfolgsrezept des TKD Vereines fragt, dann sind es wohl drei Dinge, auf die es besonders ankommt:
1. Ausdauer: Keiner aus dem aktuellen TKD-Vorstand ist kürzer als 14 Jahre Mitglied des Vereines. Die Identifikation mit dem Verein ist daher zu 100 % gegeben. Dies wird auch den übrigen Mitgliedern vermittelt.
2. Zusammenhalt: Selbst in schwierigen Jahren wurde nie ans Aufgeben ge-dacht, sondern gemeinsam immer wieder ein Neustart geschafft. Daran konn-ten auch Schicksalsschläge wie im Jahr 1993 nichts ändern.
3. Unentgeltlichkeit: Egal ob es die Arbeit im Vorstand, das wöchentliche Trai-ning, das Fahren zu Meisterschaften oder die Arbeit beim Kinderzeltlager be-trifft, alle im Verein tätigen Personen machen dies zur Gänze unentgeltlich. Damit wird Neid innerhalb des Vereines von vornherein vermieden. Außerdem ist Idealismus wohl die größte Triebfeder, die ein Verein haben kann.